In Koblenz fanden die Deutschen Meisterschaften der U 20 statt. Sofern die Athleten die Qualifikationsnorm für die U 20 WM in Lima/Peru erfüllt hatten, ging es darum, unter die Top 2 zu kommen, um letztlich nominiert zu werden. Sarah Köcher startete am Freitagabend über die 3.000m und lief im Platzregen von Koblenz zwar nur auf Platz 3, doch die vor ihr platzierte Athletin hatte sich bereits über die 5.000m qualifiziert und startet auch in Lima über diese Strecke. Damit war das erste Ticket für den KLV gelöst und Sarah krönte ihre bis dahin schon so erfolgreiche Saison mit der Nominierung für Lima !
Am Samstag startete Julian Rubel, 100m-Finalist von Rostock, über die 100m. Auch er hatte sich Hoffnung gemacht für einen Staffeleinsatz in Lima in Frage zu kommen. Doch Julian war lange verletzt; er konnte nur wenige Rennen, zumeist bei schlechten Bedingungen vor der DM machen. Den Vorlauf beendete er mit einem großen “Q”. Den Zwischenlauf beendete er mit 10,96 sek.. Diese Zeit genügte leider knapp nicht für den Endlauf. Julian war natürlich enttäuscht, jedoch darf er auch das Selbstvertrauen haben, dass er bei verletzungsfreier Saison mit den Top-Sprintern mithalten kann.
Das Finale über die 800m der U 20 weiblich hatten gleich zwei KLV-Athletinnen erreicht; Vanda Skupin-Alfa und Jana Marie Becker meisterten ihre Vorläufe souverän.
Von Anfang an war klar, dass es über die 800m weiblich und männlich zum Showdown kommen würde, da es mehrere Normerfüller gab. Jan Marie Becker war mit ihrer herausragenden Bestzeit von 2:01,90 min. gemeldet und galt unter normalen Umständen als sichere Starterin über die 800m in Lima; sie wird auf Platz 7 der Weltrangliste bei der U 20 geführt. Doch an diesem Wochenende waren die Umstände nicht “normal”. Die Athletin, die die ganze Saison über gesund war, erwischte ausgerechnet Anfang der Woche vor der Meisterschaft eine sehr starke Erkältung. Ein Verzicht auf den Start wäre gleichbedeutend mit einer Nichtnominierung gewesen. Janas Kämpferherz ließ diesen Gedanken auch nicht zu. In der U 20 wurden die 800m die ganze Saison von ihr dominiert, Platz zwei hätte ja auch genügt. Am 05.07.2024 erhielt plötzlich eine Athletin, die in Australien lebt, die eine doppelte Staatsbürgerschaft und eine Bestzeit von 2:04,81 min. hat und bereits von dem Australischen Verband für die WM nominiert war, das deutsche Startrecht und die Karten mussten neu gemischt werden.
Im Finale hat Jana alles gegeben, doch zu sehr geschwächt von ihrem Infekt, konnte sie auf der Zielgerade den Angriff von Marie Celie Warnecke und Hanna Odendahl nicht abwehren und belegte den undankbaren dritten Platz. – Manchmal ist der Sport brutal !
Ein kleinbes Trostpflaster: Jana wurde für die 4 x 400 m Staffel nominiert. Wir drücken ihr ganz fest die Daumen !
Es darf die Frage gestellt werden, ob es im Sinne der Gesundheit von jungen herausragenden Athleten ist, die ihr Leistungsvermögen mehrfach bestätigt haben, zu einem Start zu zwingen und eine Nominierung nur von einem einzigen Tag abhängig zu machen…
Vanda belegte im Finale hinter Platz 4; sie hätte sich eine neue Bestzeit am Saisonhöhepunkt gewünscht, war am Ende aber mit dem 4. Platz zufrieden.
Dann stand das 800m Finale mit Louis Buschbeck an. Auch er musste sich gegen zwei bekannte Konkurrenten durchsetzen, um das Ticket für Lima zu lösen. Couragierte lief Louis von Anfang an von der Spitze und kontrollierte das Feld. Nach 650m konnte er sogar eine kleine Lücke reißen und lag eingangs der Zielgeraden in Front. Doch dann kamen seine Konkurrenten, Tom Stöber (TV Wetzlar) und Robert Rutz (LC Paderborn) von hinten immer näher. Im Herzschlagfinale, mit allem Willen und letzter Kraft, warf sich Louis ins Ziel und belegte am Ende hinter Tom Stöber und mit 2 Hundertstel vor Robert Rutz den 2.Platz. Damit war auch für Louis das Ticket gelöst ! Verdientermaßen: Er war auch bis dahin der konstanteste Läufer über die 800m und führt die Deutsche Bestenliste an.
Am Sonntag startete Sarah Köcher noch über die 1.500m und belegte dort den 6.Platz.
Alle Athleten starten bereits mehrere Jahre für den Königsteiner LV. Louis Buschbeck ist ein “echtes Eigengewächs”. Er hat alle Trainingsgruppen durchlaufen und startet nun mit 19 Jahren international bei einer WM.
Mit lachenden und weinenden Augen traten unsere KLV-Athleten die Heimreise an. Der KLV ist stolz auf alle und bedankt sich bei den Coaches Benjamin Stalf und Christian Kupper.